Kodex Wissenschaftsmanagement

In den zurückliegenden zwanzig Jahren ist ein neues Berufsfeld entstanden: „Wissenschaftsmanagement“. Strukturelle Veränderungen im Wissenschaftssystem, die steigende Komplexität und die spezifischen Prozesse in Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, bei Wissenschaftsförderern und staatlichen Stellen sowie der zunehmende nationale und internationale Wettbewerb haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Gutes Management spielt auf allen Organisationsebenen und in der Zusammenarbeit zwischen den Institutionen eine immer wichtigere Rolle und ist mehr denn je ein Erfolgsfaktor.

Wissenschaftsmanagement ist ein noch junges Berufsfeld. Bislang fehlt es an einem kodifizierten Selbstverständnis der Berufsgruppe der Wissenschaftsmanagerinnen und -manager. Dieses ist zum jetzigen Zeitpunkt eher durch die Art der Berufsausübung, denn durch spezifische Aufgabenfelder geprägt. Der Kodex richtet sich daher an all diejenigen, die sich der Berufsgruppe zugehörig fühlen. Er dient ihnen sowohl zur Selbstvergewisserung als auch als Selbstverpflichtung. Zudem beschreibt der Kodex Merkmale solcher Institutionen, die die Potenziale des Wissenschaftsmanagements bestmöglich zur Entfaltung bringen und es so zu einem attraktiven Berufsfeld machen.

Das Berufsbild ist in der Öffentlichkeit und in einigen Einrichtungen erst schwach verankert. Der Kodex soll dazu beitragen, einerseits ein gemeinsames Selbstverständnis der Wissenschaftsmanagerinnen und -manager zu entwickeln und andererseits in den Institutionen das Bewusstsein für das Berufsfeld zu stärken.

„Der Kodex ist in einem langen Diskussionsprozess entstanden“, erläutert Derk Schönfeld, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Netzwerks. „Wir sind ein Netzwerk von und für Wissenschaftsmanagerinnen und -manager sowie ihre Einrichtungen. Als Mitgliederverein war es für uns somit nur konsequent, uns auch damit zu beschäftigen, was gutes Wissenschaftsmanagement ist und was gute Wissenschaftsmanagerinnen und -manager ausmacht.“ Dabei ist der Kodex explizit als dynamisches Instrument angelegt. „In der Weise, wie sich Wissenschaftsmanagement als Disziplin und Berufsfeld weiterentwickelt, wird sich auch der Kodex weiterentwickeln und daher periodisch im Netzwerk Wissenschaftsmanagement zu diskutieren und zu überarbeiten sein.“ so Schönfeld weiter.

Der Verein Netzwerk Wissenschaftsmanagement! e.V. hat am 27. September 2013 auf seiner Mitgliederversammlung den „Kodex für gutes Wissenschaftsmanagement“ verabschiedet.